Das Leben im Dorf
Die Amtszeit des Greben
Johannes Lepper 1803 - (?)
Im Jahre 1779 war Johannes
Will Grebe in Sichertshausen. (77)
Im Jahre 1803 war Johannes
Lepper Grebe in Sichertshausen.
Die älteste Bezeichnung für
den Ortsvorsteher lautete »Heimberger« und wurde bis 1740 gebraucht. Seit der
Grebenordnung vom Jahre 1740 hießen die Ortsvorsteher »Grebe«, im
Niederdeutschen sagt man -Graf", z.B. »Deichgraf". Während der französischen Vorherrschaft
unter Napoleon (1806- 1813) nahmen sie die französische Bezeichnung »Maire« an.
Bis 1834 hießen sie dann »Schultheiß«. Der Grebe wurde von den Dorfbewohnern
gewählt. Der Kandidat mußte ein eingesessener Ortsbürger mit gutem Ruf sein,
der auch des Lesens, Schreibens und Rechnens kundig war. Ihm stand ein Dorfknecht zur Seite, d.h. ein
Ortsdiener, und außerdem noch der Bauernmeister, das war der Gemeinderechner.
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Entlassung aus dem Untertanenverband
Am 11. Februar 1803 gestattete
der Fürst in Kassel der Anna Dorothea Lemmer zu Sichertshausen, außer Landes zu
ziehen. Sie mußte aber Abzugsgeld entsprechend ihrem Vermögen an den Procur.
fisci Assessor Metz in Marburg entrichten.
Am 18. Juni 1804 reichte
Conrad Gilbert aus Sichertshausen beim kurfürstlichen Kriegskollegium in Kassel
ein Gesuch um Befreiung vom Militärdienst ein. Außerdem bat er die Regierung in
Kassel um die Erlaubnis, sich in Vilbel verheiraten zu dürfen.
Am 20. Juli 1804 wurde ihm mitgeteilt,
daß seinen Anträgen von beiden Stellen nicht stattgegeben wurde.
Am 11. August 1806 bat
Conrad Bingel, der Sohn des verstorbenen Einwohners zu Sichertshausen Conrad
Bingel, die Regierung in Kassel, ihn von der Leibeigenschaft loszusprechen und ihm
die Erlaubnis zu erteilen, in das Landgräflich Hessen-Darmstädtische ziehen zu
dürfen, wo er eine sehr gute Gelegenheit gefunden habe, sein Glück zu machen.
Er wollte dort heiraten. Bingel war zum Betrieb des Ackerbaus unfähig. Deshalb
hatte er den Beruf des Schreiners erlernt. Um sich in diesem Handwerk zu
vervollkommnen, war er einige Jahre auf Wanderschaft gewesen und hatte in
Nauheim gearbeitet, wo er auch seine zukünftige Frau kennengelernt hatte. zum
Militärdienst wurde er nicht genommen, weil er zu unansehnlich war.
Ob Bingels Wunsch
entsprochen wurde, wissen wir nicht. (16)