Die Amtszeit des
Bürgermeisters Heinrich Dörr
1956-1971
Heinrich Dörr wurde am
22. November 1956 zum Bürgermeister
gewählt.
Seine Zeitgenossen waren:
Schullehrer Curt Kornadt aus
Stargard in Pommern vom 1.Dezember 1946 bis zum 30.September 1958, versetzt
nach Bortshausen
Schullehrer Herbert Rothe
vom 1. Oktober 1958 bis zum 1. April 1959, versetzt nach Heskem
Schullehrer Woldemar Conradi
aus Riga vom 1. April 1959 bis zum 31.
März 1961, versetzt nach Marburg
Schullehrer Richard Reinig
aus Bessarabien vom 1.April 1961 bis zum 1.April 1963, versetzt nach Heidelberg
(Dr., Prof.)
Schullehrer Gerhard Mikorsch
vom 1.April 1963 bis zum 30.September 1963, versetzt nach Bad Hersfeld
Schullehrer Dieter Mosburger
aus Nürnberg vom 1. Oktober 1963 bis zum 15.
Februar 1968, versetzt nach Fronhausen
Dekan Adolf Hermann Hoffmann
vom 15. Oktober 1933 bis zum 3 1.
Januar 1969
Pfarrer Hanns Endter von
1969 bis 1979
Pfarrer Norwin Magdanz von
Februar 1980-heute
Das Kriegerdenkmal
Ein Brief des Bürgermeisters Heinrich Dörr an das evangelisch-lutherische Pfarramt in Hassenhausen vom 14.11.1957:
Betreff: Änderungen an dem
Kriegerdenkmal auf dem Friedhof in Sichertshausen.
Das Kriegerdenkmal auf dem
Friedhof in Sichertshausen wurde auf Veranlassung des Bürgermeisters mit der
Zustimmung der Gemeindevertretung umgearbeitet. An der äußeren Form des Denkmals wurde nichts geändert, nur die
Beschriftung wurde abgeschliffen.
Die neue Beschriftung der
Frontseite hat folgenden Wortlaut:
»In den beiden Weltkriegen 1914-1918 und 1939-1945 starben für die
Heimat«. Die Beschriftung setzt sich
dann auf der rechten Seitenfläche fort:
»1914-1918« Johannes Dörr, Ludwig Ruppert, Peter Ruppert, Ludwig
Lauer, Heinrich Findt, Adam Lemmer, Johann Hoß, Martin Dietz und Valentin
Dietz.
In der noch freien Fläche darunter steht der Bibeltext Joh. 15,13:
»Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben gibt für seine Freunde«.
Auf der linken Denkmalsseite
stehen die Namen der im Weltkriege von 1939-1945 Gefallenen: Hermann Gabriel,
Heinrich Hoß, Ludwig Schwarz, Peter Will, Martin Dietz, Kurt Saknus, Heinrich
Hemer, Johannes Dörr, Erich Winzer, Martin Dietz, Ludwig Hoß, Karl Gilbert,
Konrad Will, Johann Happel, Ernst Rink, Heinrich Will, Hans Schneider, Heinrich
Dietz, Ludwig Huhnold, Wilhelm Will.
Auf der Rückseite stehen die
Namen der im letzten Kriege Vermißten: Fritz Roth, Johannes Dietz, Heinrich
Schwarz, Adam Happel, Friedrich Schneider, Walter Will, Ludwig Will, Johannes
Hettche, Konrad Sauer, Heinrich Seckinger.
Auf der noch freien Fläche
darunter hat der Bildhauer die folgenden Worte eingehauen: »Wo sie ruhen, weiß
Gott allein«.
Ganz unten wurde noch eine
Efeuranke als Verzierung eingearbeitet.
Nach der Montage des Oberteiles
des Denkmals wurde das ganze Werk gründlich gereinigt und neu verfugt. Die
rasch verwahrloste Anlage, die das Denkmal umgab, wurde beseitigt und die
beiden großen Akazien gerodet.
Die neue gärtnerische Anlage
wurde auf einer etwas flacheren Bodenfläche angelegt. Bei der Bepflanzung wurde
Wert darauf gelegt, daß die verwendeten Gewächse nicht zu hoch werden, damit
nicht in absehbarer Zeit der alte Zustand wieder eintritt. Die Ruinen der
Sitzbänke wurden entfernt, doch ist es der Gemeinde zur Zeit nicht möglich,
neue Bänke anzuschaffen. Es ist aber geplant, zu gegebener Zeit zwei oder drei
Bänke auf dem Friedhof aufzustellen.
Hochachtungsvoll
Der Bürgermeister
Die Schule
Im Jahre 1956 wurde die
zweite Lehrerstelle wieder abgeschafft, weil die Schülerzahl auf etwa 50 bis 55
zurückgegangen war. Am 27. Dezember 1962 beschloß die
Gemeindevertretung mit 5 gegen 2 Stimmen den Beitritt zum Schulverband
Fronhausen. Am 15. Februar 1968
erfolgte die Auflösung der einklassigen Schule in Sichertshausen. Seit diesem Zeitpunkt besuchen die Kinder
aller Schuljahrgänge die Mittelpunktschule in Fronhausen. Am 6. Februar 1969 beschloß die
Gemeindevertretung einstimmig, auf dem Gelände der ehemaligen Schule ein
Dorfgemeinschaftshaus zu errichten.
Das Gemeindehaus
Das Gemeindehaus Sichertshausen,
Hauptstraße 14, früher Hausnummer 42, war bereits bei der Aufstellung des
Steuerkatasters im Jahre 1767 im Besitz der Gemeinde. In diesem Hause wohnten arme Leute des Dorfes. Die letzten Bewohner waren die Familien
Peter Dietz mit drei Söhnen und einige Jahre lang die Familie Rink mit der
großen Kinderschar. Die
Wohnverhältnisse waren sehr beengt.
1957 wurde das Haus noch
einmal stark durch die Familie Olschewski belegt, die aufgrund einer
Räumungsklage für einige Monate dort eingewiesen werden mußte. Das gab viel Ärger mit der Nachbarschaft und
vor allem mit der Familie Dietz. Aber
der Streit dauerte zum Glück nur wenige Monate.
Im Jahre 1934 hatte man den Raum
im Erdgeschoß rechts vom Eingang zu einem Jugendheim ausgebaut, dort hielten
die Hitlerjugend, das Jungvolk und der Bund Deutscher Mädchen ihre
wöchentlichen Heimabende mit Schulung und Gesang ab.
Nach Kriegsende 1945 wurde
dieser Raum einige Jahre lang von der Gemeindevertretung als Sitzungszimmer
genutzt. Schließlich diente das Haus
nur noch als Obdachlosen-Unterkunft für Landfahrer.
Die Familie Dietz starb aus,
und der geistig behinderte letzte Sohn Karl Dietz wurde von seinem Stiefbruder
in Landefeld im
Kreise Melsungen
aufgenommen. Nun stand das Haus leer.
Im Jahre 1961 beschloß die
Gemeindevertretung, das Gebäude abzubrechen, weil es in hohem Maße baufällig
war. Man holte Angebote von
Abbruchunternehmen ein, der Kostenanschlag war aber so hoch, daß die Gemeinde
darauf nicht eingehen konnte. Man
beschnitt einen anderen Weg. Bürgermeister Dörr war Anlieger, er kaufte deshalb
das Grundstück und brach das Haus selbst ab.
Damals führte noch die Bundesstraße 3 durch den Ort, wo das Gemeindehaus
gestanden hatte, gab es eine besonders gefährliche, enge Stelle. Deshalb wurde beschlossen, einen Teil des
Grundstückes zum Ausbau eines Gehsteiges als Schutz für die Fußgänger zu
verwenden. Bürgermeister Dörr stellte
dann außerdem noch notwendiges Gelände aus seinem angrenzenden Grundstück zur
Verfügung, alles wurde gegeneinander verrechnet und der Rest mit Geld
ausgeglichen. (53)
Das Vereinsleben
Kreisfeuerwehrfest
1963 in Sichertshausen
Der Gesangverein Eintracht«
Sichertshausen
wurde im Jahre 1900 gegründet. Der
einzige Nachweis von der Gründung ist die Fahne, die noch heute im Besitz des
Vereins ist. Drei Jahre lang sammelten
und sparten damals die Mitglieder für diese Fahne. Im Jahre 1903 wurde die Fahnenweihe mit einer Feier begangen.
1913 fand das erste
Sängerfest in Sichertshausen statt.
Heute ist leider nicht mehr festzustellen, wer nach der Gründung der 1.
Vorsitzende war. Später war es Gotthard
Will und zuletzt Balthasar Schneider.
Das letzte Sängerfest wurde 1928 auf dem ‚Tripp’ veranstaltet, das nach
den Worten der heute noch lebenden Mitglieder aus der damaligen Zeit sehr
erfolgreich verlief.
Der Verein sang als
Männerchor mit etwa 30 Stimmen. Er
beteiligte sich rege an Wertungssingen und Wettstreiten. Als erster Dirigent wird Herr Voment aus
Leidenhofen genannt. Nach ihm übernahm
der hier amtierende Lehrer Heinrich Immel den Dirigentenstab bis 1925. Ihm folgte bis 1929 Herr Schön aus
Salzböden, dann sein Sohn Erich Schön bis zum Jahre 1933. Politische Auseinandersetzungen innerhalb
des Vereins führten seinen Verfall herbei. Das Bild zeigt den Männerchor im Jahre 1929.
Nach dem Zweiten Weltkriege
wurde ein Versuch unternommen, den Männerchor wieder ins Leben zu rufen; leider
gelang es nicht, denn zu viele aktive Sänger waren aus dem Kriege nicht
zurückgekehrt. So ruhte der Chorgesang
in Sichertshausen bis zum Jahre 1959, als Lehrer Woldemar Conradi die
einklassige Schule in Sichertshausen übernahm.
In einer Elternversammlung
regte Woldemar Conradi die Gründung eines gemischten Chores an. Weil dieser Vorschlag allgemein ein reges
Interesse fand, richtete Bürgermeister Dörr am 20. November 1959 einen Aufruf an alle sangesfreudigen Bürger der
Gemeinde, man möge in die Schule kommen und über die Gründung eines Chores
beraten. Den Aufruf unterzeichneten
noch Johannes Scheld, Anna Hoß, Erna Lebbäus und Woldemar Conradi.
Am 24. November 1959 konnte dann der Bürgermeister
etwa 35 Ortsbewohner begrüßen. In einer
kurzen Ansprache brachte er die Freude über die Idee zur Gründung eines Chores
zum Ausdruck. Die Gründungsversammlung
beschloß, einmal in der Woche in der Schule zur Singstunde zusammenzukommen,
Lehrer Conradi stellte sich in freundlicher Weise als Chorleiter zur
Verfügung. Er erwies sich bald als
bindende Kraft für den ganzen Chor. Bis
zum heutigen Tage kommt er ohne Honorar und Spesen zur allwöchentlichen
Chorprobe.
Im Oktober 1960 hielten sich
die Schüler der Volksschulen Sichertshausen und Bellnhausen einige Tage im
Kreisjugendheim Wolfshausen auf. Zur
Abschlußfeier waren die Eltern eingeladen, und bei dieser Gelegenheit sang auch
der Chor. Die folgende Zeit brachte den
Besuch des Sängerfestes in Niederwalgern und eine Busfahrt zur Tropfsteinhöhle
in Attendorn. Viele Angehörige fuhren
mit. Zum Erntedankfest am 15. Oktober 1961 sang der Chor zum ersten Male
in der Kirche.
Von der Gründung bis zur
ersten Jahreshauptversammlung am 21.November 1961 führte Berthold Schwarz den
Vorsitz.
Jetzt wurde der erste
ordentliche Vorstand gewählt und eine vorläufige Satzung beschlossen. Die Vorstandswahl ergab:
1. Vorsitzender - Heinrich
Schneider
2. Vorsitzender - Willi Jung
Schriftführerin - Elfriede Rupprecht
Kassierer - Heinrich Becker
Beisitzer - Rolf Stark
Beisitzerin - Anna Hoß
Von den damals gewählten
Vorstandsmitgliedern sind die beiden Vorsitzenden sowie der Kassierer heute
noch im Amt.
Auf Beschluß der Versammlung
nahm der Verein den Namen »Eintracht« an.
Die Tradition des früheren Vereins soll weitergeführt und dessen alte
Fahne von dem jungen Verein weitergetragen werden. Der Mitgliedsbeitrag betrug monatlich 50 Pfennig. Der Verein zählte 28 aktive und 12 passive
Mitglieder. Der Chor sang bei
Silberhochzeiten, Hochzeiten der Mitglieder, zu Geburtstagen, beim Gottesdienst
in der Kirche.
Ein neuer Abschnitt begann
für den Chor im Frühjahr 1963 mit dem Beitritt zum Sängerbund
»Heimatland«. Von diesem Zeitpunkt an
nahm der Verein alljährlich am Wertungssingen des Sängerbundes teil und erhielt
sehr gute Kritiken.
Am 5. Dezember 1964 konnte
das fünfjährige Bestehen des Chores im Gasthaus Retler gefeiert werden. Das vielseitige Programm, an dem Anna Hoß
geb. Scheld großen Anteil hatte, sowie der Ablauf des Abends wirkten sich sehr
positiv für den weiteren Aufbau des jungen Vereins aus. Bürgermeister Dörr dankte allen Mitgliedern
und besonders Chorleiter Conradi. Er
brachte zum Ausdruck, daß der Chor wesentlich zum kulturellen Leben des Dorfes
beitrage. Den Dankesworten schlossen sich der Vorsitzende des Sängerbundes
»Heimatland«, Willi Hüchel, sowie der Bundeschorleiter, Lehrer Möller, an, der
die gute Liedwahl und das ausgewogene Klangbild des Chores besonders hervorhob.
Seit 1965 wird jedes Jahr
ein Fest für die Kinder ausgerichtet.
Ein Höhepunkt des Jahres 1966 war das große Chorkonzert der
Sängervereinigung des Landkreises Marburg in Kirchhain, an dem der gemischte
Chor Sichertshausen gemeinsam mit der gemischten Chorgruppe des
Männergesangvereins Bürgein teilnahm.
Beim Wertungssingen 1972
erhielt der Chor die Note hervorragend.
Außerdem beteiligte er sich zum ersten Mal an einem Pokalsingen in
Daubringen und erreichte den 2. Platz.
1974 fuhren alle Mitglieder
und ihre Angehörigen mit dem Bus nach Heidelberg und Schwetzingen. Zum Abschluß
des Ausflugs blieb man noch ein Weilchen in Odenhausen bei Musik und Tanz.
Das Jahr 1976 brachte den
Sängern zwei Höhepunkte. Beim Pokalsingen in Langgöns errang der Verein den
Klassenpreis, den Volksliederpreis und den Dirigentenpreis. Das gesellschaftliche Ereignis war eine
viertägige Fahrt nach Berlin.
Auf der
Jahreshauptversammlung am 22. Januar
1977 ergab die Vorstandswahl folgendes Ergebnis: Der 1. und 2.Vorsitzende sowie
der Kassierer wurden in ihren Ämtern bestätigt, Schriftführerin wurde Renate
Dörr. Zu Beisitzern wählte die
Versammlung Ernst Schneider, Georg Kirchhein, Werner Will, und zur
Jugendreferentin Karin Becker. Für die
Ausrichtung des Bundessängerfestes 1979 in Sichertshausen konstituierte sich
ein Festausschuß und ein Festbuchausschuß.
Außerdem wurde beschlossen, am 9.6. 1978 am Pokalsingen in Grüningen
teilzunehmen. Unser Verein holte einen
Pokal und den Dirigentenpreis. (66)
Beim Wertungssingen in Marbach
am 28. April 1979 erhielt unser Chor
für beide Liedvorträge »in meines Vaters Garten« (Gustav Dingemann) und »Der
Gast« (Gerhard Schwarz) die Note »hervorragend«.
Vom 6. bis 9. Juli 1979
erlebte das ganze Dorf das Bundessängerfest des Sängerbundes »Heimatland«, das
vom Gesangverein »Eintracht« bei strahlendem Sommerwetter ausgerichtet
wurde. Gleichzeitig feierte der Verein
sein 75jähriges Bestehen. Seit 1963
hatte es in Sichertshausen kein Fest mehr gegeben, nun war das ganze Dorf mit
Birkengrün und Fahnen geschmückt, am Festumzug beteiligten sich 40 Vereine und
Gruppen.
Als Belohnung für den
Einsatz des ganzen Dorfes veranstaltete der Gesangverein im nächsten Jahr vom
13. bis zum 17. Juni 1980 eine
fünftägige Fahrt nach Wien, zu der es finanzielle Beihilfen aus dem
erwirtschafteten Überschuß gab. Zwei
Busse, gefüllt mit 82 Sängern und Ortsbewohnern, machten sich auf den Weg. Woldemar Conradi konnte an der Fahrt leider
nicht teilnehmen, er hatte keinen Urlaub von der Schule bekommen. Er ließ es sich aber nicht nehmen, beim
Start der Busse in Sichertshausen dabei zu sein und dem Chor eine frohe Fahrt
zu wünschen. An den Fahrzeugen waren
Transparente angebracht: »Gesangverein >Eintracht< Sichertshausen auf
Tournee«. Die Reise war von der Firma
Etzelmüller hervorragend organisiert.
Aus dem Programm: Stadtrundfahrt Wien, ein Abend in Grinzing, Fahrt zum
Neusiedler See, Schloß Esterhazy, wo unser Gesangverein im rundum mit
Fichtenholz getäfelten Haydn-Saal einige Chorlieder unter der Leitung von Gerhard
Schneider sang. Mit Pferdekutschen ging
es dann durch die herrliche Pußtalandschaft nach Illnitz, wo eine zünftige
Brotzeit mit Weinprobe auf die Teilnehmer wartete. Alles in allem wurde es ein fröhlicher, erlebnisreicher Ausflug.
Weil die Wienreise so
positiv verlaufen war, fuhr der Chor am 7. August 1982 für einen Tag nach
Würzburg und Rothenburg ob der Tauber.
Die Reisegruppe umfaßte 78 Teilnehmer.
Das 25jährige Jubiläum des
gemischten Chores wurde am 17. und 18.August 1984 mit viel Gesang, Mundartgedichten
und Ehrungen gefeiert. Als Gäste waren
Bürgermeister Preiß und der Vorsitzende des Sängerbundes Heimatland, Helmut
Hollstein, erschienen. Viele
Sängerinnen und Sänger konnten für ihre 25jährige Sängertätigkeit ausgezeichnet
werden. Der Chor hatte für eine
25jährige Mitgliedschaft extra eine Vereinsnadel geschaffen, die allen
Jubilaren überreicht wurde. Chorleiter
Conradi erhielt ein Ehrengeschenk des Vereins.
In der
Jahreshauptversammlung im November 1986 wurden Heinrich Schneider, Willi Jung
und Heinrich Becker für ihre ununterbrochene 25jährige treue Tätigkeit im
Vorstand geehrt. Besonders dem 1.
Vorsitzenden Heinrich (Max) Schneider ist es zu danken, daß der Gesangverein auch nach 25
Jahren blüht, gedeiht und sogar noch wächst.
Die von ihm angeregte und vom Vorstand gestartete Werbekampagne brachte
einen beträchtlichen Mitgliederzuwachs, so daß der Chor heute mit 39 Stimmen
singt. Die Sänger wissen Heinrich
Schneiders Einsatzfreude, den Einfallsreichtum, die Hingabe und das
Führungsgeschick zu schätzen und sind ihm für seine unermüdliche Tätigkeit
dankbar. (26)
Der Posaunenchor des Kirchspiels Hassenhausen-Sichertshausen
wurde im Jahre 1927 von
Pfarrer Stauber gegründet, der auch der erste Chorleiter war. Nach der Obernahme der Pfarrstelle durch
Pfarrer Hoffmann im Jahre 1933 wurde ein ehemaliger Schüler des Pfarrers
Stauber, nämlich Ludwig Bodenbender aus Hassenhausen, bis zum Kriegsbeginn 1939
Leiter des Posaunenchores.
Nach dem Kriege begann man
im Jahre 1948 wieder mit der musikalischen Tätigkeit. Viele junge Männer wurden angelernt, der erste Auftritt unter dem
neuen Chorleiter Georg Kuhl aus Sichertshausen fand beim Erntedankfest 1948
statt. von nun an übernahm der Posaunenchor häufig die musikalische Begleitung
der Gottesdienste in den Kirchen des Kirchspiels Hassenhausen und wurde auch
bei Hochzeiten, Geburtstagen und kulturellen Ereignissen im Leben des Dorfes
aktiv.
Georg Kuhl leitete den
Posaunenchor bis zum Jahre 1973. Sein
Nachfolger wurde Lehrer Kurt Hartmann aus Oberwalgern, der sich um das Anlernen
junger Bläserinnen und Bläser verdient gemacht hat. Bis zum heutigen Tage vereint er erfolgreich die 22 aktiven
Teilnehmer unter dem Losungswort »Lobet den Herrn mit Posaunen. (73)
Der Tischtennisclub (TTC)
Sichertshausen
Am 22. November 1963 kamen
18 Sichertshäuser Bürger in der Gastwirtschaft Retler zusammen, um über einen
zukünftigen Sportverein zu sprechen. Im
Verlaufe des Abends gründeten 15 von ihnen den Tischtennisclub
Sichertshausen. Das waren Berthold
Schwarz, Heinz Will, Walter Hettche, Karl Dietz, Hans Dietz, Peter Laucht,
Wolfgang Will, Gerhard Lauer, Edwin Wottawa, Werner Will, Ernst Happel, Ludwig
Gilbert, Manfred Bothe, Peter Brocke, Johannes Sauer.
Als Übungsraum diente
vorläufig der hintere Raum der Gastwirtschaft Retler. Heinz Will (Marburg)
spendete dem Verein eine Platte. Die notwendigen Unterstellböcke beschafften
die Spieler selbst, die Bälle und das Netz wurden vom Club gestellt.
Als einmaliges Eintrittsgeld
wurden 5 Mark pro Person festgesetzt. Der monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 50
Pfennig.
Die Vorstandswahl ergab:
1. Vorsitzender - Berthold
Schwarz
2. Vorsitzender - Heinz Will
Schriftführer - Werner Will
1. Kassierer - Edwin Wottawa
2. Kassierer - Wolfgang Will
3. Vorsitzender - Karl Dietz
4. Vorsitzender - Peter
Brocke
Der Übungsraum wurde
vorübergehend von der Gaststätte in die Schmiede Retler verlegt, schließlich
konnte in verschiedenen Räumen der Schule gespielt werden.
Am 27. Januar 1965 fand die
erste Generalversammlung statt, in der beschlossen wurde, dem Hessischen
Tischtennisbund beizutreten. Mit
Rücksicht auf die angespannte Finanzlage des Clubs mußte man den monatlichen
Mitgliedsbeitrag auf 1 Mark erhöhen.
Der Gastwirt Thomas Retler kam dem Sportverein entgegen und erhob nur
noch für die sechs Wintermonate eine Miete von 10 Mark monatlich für Heizung
und Beleuchtung.
Mit Beginn der Saison
1967/68 treten die Spieler mit einer Plüsch-Eule als Maskottchen an. Seit 1967
veranstaltet der Verein alljährlich einen Kegelabend, ein Lampionfest in der
Schutzhütte und den Faschingsball im Dorfgemeinschaftshaus.
Die Generalversammlung am
19. Januar 1974 brachte eine
Veränderung im Vorsitz. Zehn Jahre
hatte Berthold Schwarz den Verein geführt, jetzt kandidierte er nicht mehr für
dieses Amt. Sportkamerad Erwin Findt
wurde zum Präsidenten gewählt. In
Würdigung seiner Verdienste um den TTC Sichertshausen wurde Berthold Schwarz
zum Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt.
Im September und November
1974 wurde erstmals eine Tischtennis-Dorfmeisterschaft durchgeführt. Die Schüler waren sehr rege, viele schlossen
sich dem Verein an. Das war ein Erfolg
der Jugendarbeit der Sportkameraden Norbert Wottawa und Herwig Becker. (67)
Seit 1976 unterhält der TTC
Sichertshausen eine freundschaftliche Beziehung zur Tischtennisabteilung von
Eintracht Großenritte mit einem jährlich stattfindenden Freundschaftstreffen.
Im gleichen Jahr wurde der
alljährliche Jugendwandertag eingeführt, der 1985 in »Familienwandertag«
umbenannt wurde und für alle Mitglieder und Bürger offen ist.
Nachdem der TTC lange mit nur
einer Herrenmannschaft und ein bis zwei Jugendmannschaften gespielt hatte,
wurde 1976 eine zweite Herrenmannschaft gemeldet, um die aus der
Jugendmannschaft herauswachsenden Spieler weiterhin einsetzen zu können. Weil das Dorfgemeinschaftshaus Sichertshausen
terminlich ausgebucht war, der 7TC aber dringend weiteren Spielraum benötigte,
fand die 1. Herrenmannschaft im Dorfgemeinschaftshaus Hassenhausen ein neues
Quartier für die Jahre 1976 bis 1979.
Die Gründung der 2.
Herrenmannschaft gab gleichzeitig den Anstoß für die Durchführung der Herren-
oder Senioren-Vereinsmeisterschaften.
1980 trat für den TTC
bezüglich des Spiellokales durch einen Umzug vom Dorfgemeinschaftshaus
Hassenhausen zur Mehrzweckhalle Fronhausen eine entscheidende Verbesserung ein.
Die Größenverhältnisse der
Mehrzweckhalle erlauben ein besseres Trainings- und Spielprogramm und das
Aufstellen von bis zu sechs Tischtennisplatten.
Von 1980 bis 1985 unterhielt
der TTC Sichertshausen eine sehr aktive Damenmannschaft, die dann allerdings
wegen des Ausscheidens einiger Spielerinnen wieder abgemeldet werden mußte.
Bei der
Jahreshauptversammlung 1983 verließ Edwin Wottawa, das letzte Gründungsmitglied
des TTC, den Vorstand. Er hatte fast 20
Jahre als Kassierer gewirkt und übergab das Amt an seinen Nachfolger Georg
Kirchhein.
Heute zählt der Verein 111
Mitglieder.
Der Vorstand setzt sich wie
folgt zusammen:
1. Vorsitzender - Erwin
Findt
2. Vorsitzender - Herwig
Becker
1. Kassierer - Georg
Kirchhein
2. Kassierer - Dirk
Seckinger
1. Schriftführer - Reinhard
Lauer
2. Schriftführer - Peter
Becker
Jugendwart - Mathias
Schneider
Jugendtrainer - Wilfried
Findt
(78)
Motorradfreunde
Sichertshausen
Dieser Verein wurde am
1.April 1984 von Rainer Abel, Holger Dietz, Lothar Hoss und Thomas Schneider in
der Gastwirtschaft Retler gebildet, wo auch die Gründungsurkunde hängt.
Die Mitgliederzahl dieses
jüngsten Vereins ist naturgemäß gering, weil nur Mitglied werden kann, wer im
Besitz eines Motorrades über 80 ccm sowie eines Führerscheins der Klasse 1
ist. Die Vereinsmitglieder und ihre
Freundinnen veranstalten regelmäßig Ausfahrten zu verschiedenen Zielen und
besuchen Rennveranstaltungen im In- und Ausland, so zum Beispiel
Straßen-Weltmeisterschaftsläufe in Hockenheim, auf dem Nürburgring und in Assen
(Holland) sowie Eisspeedway und Motocross-Rennen.
Am 16. Juni 1986 präsentierte sich der Verein auf
dem Bolzplatz in Sichertshausen erstmals einer breiten Öffentlichkeit mit einem
Geschicklichkeitsturnier, an dem auch Vereinsfremde teilnehmen konnten. Der Wettbewerb, für den sogar Ehrenpreise
gestiftet worden waren, fand bei der Bevölkerung großen Anklang. (80)
Die Burschenschaft »Sicartus«
wurde 1976 gegründet, ihr erster
Vorsitzender war Armin Retler. Vorstand
und Vorsitzender wechseln satzungsgemäß schneller als in anderen Vereinen, weil
nur ledige junge Männer in dem Verein Mitglied sein können. Die Burschenschaft sorgt durch ihre
Veranstaltungen für eine fröhliche Abwechslung im Dorfleben. Alljährlich wird am Pfingstsamstag der
Maibaum am Backhaus aufgestellt. Die
Besonderheit liegt darin, daß es sich dabei um eine Birke handelt. Am 1.Pfingstfeiertag findet dann der
»Maibaumschmaus« mit frischem Brot und Schmierkuchen aus dem Backhaus
statt. Heiter läuft auch das alljährliche
Burschenschafts-Fußball-Pokalturnier ab. (65)
Zusammenfassend sei hier
gesagt, daß unter den Ortsvereinen eine sehr gute Zusammenarbeit herrscht.
Die Schutzhütte wurde 1973 von
allen Vereinen am Waldrande an der Waldecke gebaut. Diese Maßnahme war nur möglich, weil die Sichertshäuser
Waldinteressenten die Waldfläche und das Holz hierfür kostenlos zur Verfügung
gestellt hatten. Zur Deckung weiter
entstandener Kosten wurde von den Vereinen Tischtennisclub, Freiwillige
Feuerwehr und Gesangverein je 200 DM aufgebracht. Im Frühjahr 1980 beschaffte Hans Dietz kostenlos zwei
Toilettenhäuschen, die von TTC-Mitgliedern entrostet und gestrichen
wurden. Im Herbst 1981 wurden acht
Tischgarnituren im Gesamtwert von 1440 DM angeschafft. An den Kosten beteiligten sich der
Tischtennisclub, die Feuerwehr, der Gesangverein, die Burschenschaft und der
SPD-Ortsverein zu gleichen Teilen und außerdem zwei hiesige
Geschäftsleute. Im Herbst 1981 begannen
auch die Arbeiten zur Erweiterung der Schutzhütte von bisher 96 qm auf 128
qm. Im Frühjahr 1982 wurde der Grill
gebaut und das Dach komplett neu mit Teerpappe gedeckt. Im Frühjahr 1983 stellte die Firma Felden in
Marburg drei große Bänke und acht Tische kostenlos zur Verfügung. Der Boden der Schutzhütte
erhielt einen festen
Beton-Untergrund. Für die Erstellung und Erhaltung der Schutzhütte haben die
Mitglieder der Ortsvereine von Sichertshausen bisher rund 1200 Arbeitsstunden
aufgewandt und außerdem ca. 4850 Mark erbracht. Spenden von der Gemeinde und vom Kreis ergaben 360 Mark. (65, 78)
Bau des Dorfgemeinschaftshauses
Am 7. April 1971 beschloß
die Gemeindevertretung, das alte Schulhaus Nr. 23 abzubrechen und dort ein Dorfgemeinschaftshaus zu
errichten. Sie beauftragte den
Sichertshäuser Architekten Berthold Schwarz mit der Vorlage einer baureifen
Planung. Die Kosten in Höhe von 150.000
DM sollten zur Hälfte (75.000 DM) durch ein Darlehen von der Kreissparkasse
Marburg gedeckt wurden. Die Vergabe der
Erd-, Maurer- und Betonarbeiten erfolgte am 11. Juni 1971 an die Firma Ludwig
Nau in Großseelheim, die Zimmerarbeiten am 2.Juli 1971 an die Firma Nuhn in
Lollar.
Bürgermeister Dörrs letzte
Amtshandlung war die Einweihung
des Dorfgemeinschaftshauses am 30.
Dezember 1971. Zur Feier waren
viele Dorfbewohner erschienen, der Posaunenchor und der Gesangverein
beteiligten sich mit musikalischen Vorträgen. (74)
Zwei weitere Bilder zeigen
die Schlüsselübergabe
durch den Architekten Berthold Schwarz und eine Außenansicht mit dem
vorgelagerten Spielplatz.
Eingemeindung nach Fronhausen
Heinrich Dörr war der letzte
Bürgermeister von Sichertshausen. In
seiner Amtszeit wurden im Dorf etliche Verbesserungen und Veränderungen
vorgenommen. Wir wollen zunächst die
kleineren Ereignisse nennen. Seit dem
1. Juli 1970 gibt es das Gemeindenachrichtenblatt. - Am 25. Februar 1971 stimmte die Gemeindevertretung
einem Antrag der Verwaltungsbehörde zu, das Standesamt in Hassenhausen
aufzulösen und es Fronhausen anzuschließen. - In der letzten Sitzung der
Gemeindevertretung am 23. Dezember 1971 gab es nur einen Tagesordnungspunkt,
nämlich die Umbenennung zweier Wege.
Oberdorf Nr. 7-9 heißt jetzt Friedhofsweg und die Hauptstraße 7
(Seckinger) Hassenhäuser Weg 2. Kommen wir zu den größeren Vorhaben. Da ist zunächst die Erschließung des
Baugeländes Am Sandweg zu nennen.
Ferner fand der Bau der problematischen Umgehungsstraße statt. Dieses Projekt brachte Bürgermeister Dörr
viel Ärger und schließlich einen schönen Erfolg. Als Krönung der Tätigkeit Heinrich Dörrs kann man die Errichtung
des Dorfgemeinschaftshauses ansehen.
Seit dem 22.Januar 1971
beschäftigte sich die Gemeindevertretung mit dem Gedanken der Eingemeindung
Sichertshausens nach Fronhausen. An diesem
Tage erschienen zwei Beigeordnete aus Fronhausen und erläuterten die
Möglichkeit eines freiwilligen Anschlusses an Fronhausen. Am 29.
Oktober 1971 fand eine Sitzung in Fronhausen statt, auf der die
Sichertshäuser Gemeindevertretung mit fünf gegen zwei Stimmen für die
Eingliederung Sichertshausens nach Fronhausen stimmte. Gleichzeitig wurde bei der hessischen
Landesregierung beantragt, die Eingliederung zu beschließen.
Seit dem 1. Januar 1972 ist
Sichertshausen ein Ortsteil der Großgemeinde Fronhausen. (67, 74)