Die Amtszeit des Bürgermeisters Heinrich Geißler (Husoarn)
Juli 1946-1948
Seine Zeitgenossen waren:
Schullehrer Becker von Herbst
1945-Herbst 1946
Schullehrer Karl Außerehl
(2. Lehrerstelle) wurde am 30. September 1949 nach Fronhausen versetzt
Schullehrer Curt Kornadt vom
1. Dezember 1946 bis 30. September 1958
Dekan Adolf Hermann Hoffmann
vom 15. Oktober 1933-31. Januar 1969
Heinrich Geißler hatte als
Bürgermeister die großen Probleme der Nachkriegszeit zu lösen. Eines davon war
die Unterbringung und Einbürgerung der vielen Flüchtlinge. (67)
Die Schule
Am 20. Oktober 1947 wurde an
der bis dahin einklassigen Volksschule in Sichertshausen eine zweite
Lehrerstelle eingerichtet, weil 97 Schüler in zwei Schichten unterrichtet
werden mußten. Neben den Kindern aus
Sichertshausen und vielen Flüchtlingskindern besuchten zeitweise 18 Schulkinder
aus dem benachbarten Friedelhausen die Sichertshäuser Schule. (52)
Flüchtlinge und Vertriebene
In der letzten Phase des
Zweiten Weltkrieges wurde der Bombenterror immer schlimmer, aus den Städten
evakuierte man Ausgebombte aufs flache Land, nach Sichertshausen kamen im
Herbst 1944 und Frühjahr 1945 ca. 30 Personen.
Mit dem Kriegsende setzte
der Flüchtlingsstrom ein, der dann 1946 vom Strom der Vertriebenen noch
verstärkt wurde. Arme Menschen
erreichten Sichertshausen. Etwa 150
Flüchtlinge mußten in den 64 Häusern des Dorfes untergebracht werden.
Da keines der Bauernhäuser
für zwei oder mehr Familien eingerichtet war, gab es erhebliche
Schwierigkeiten, die Heinrich Geißler als Bürgermeister zu überwinden
hatte. Es ging ja nicht nur um
Wohnraum, sondern Betten, Schränke und Kochgelegenheiten mußten beschafft
werden.
Oft lebten drei oder vier Personen in einem Zimmer. In dieser Zeit hatten auch die Einheimischen
erhöhten Bedarf an Wohnraum, Kriegsteilnehmer kehrten zurück, Verwandte schlüpften
unter. Zunächst kam es zu erheblichen
Reibereien. Dann aber gewöhnten sich
alle Betroffenen an die neue Situation im Dorf und richteten sich schlecht und
recht ein, man kam schließlich ganz gut miteinander aus.
Viele Flüchtlinge arbeiteten
in den Bauernwirtschaften mit, so daß ihre Versorgung mit Lebensmitteln
einigermaßen gesichert war. Damals war
jeder Mensch für ein Stück Brot, ein paar Kartoffeln oder einen Liter Milch,
und wenn es auch nur Ziegenmilch war, sehr dankbar.
Nach der Währungsreform und
dem Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs verließen viele Flüchtlinge
Sichertshausen, weil sie anderswo Arbeit gefunden hatten und weil außerdem
damals in Sichertshausen noch kein Bauland zur Verfügung stand.