Marburger Neue Zeitung
11.03.2003
Holz, Restmüll und Bauschutt landen in der blauen
Tonne - Fabrik in Witzenhausen schickt 75 Tonnen
verdrecktes Altpapier zurück in den Kreis
Für die Verantwortlichen bei der BefA ist die ganze
Sache mehr als ärgerlich. Immerhin verursacht die unsachgemäße Abfallentsorgung
eine Menge Kosten und Arbeit, so Dr. Harald Reitze. Und Dr. Peter Zulauf fügt
hinzu, dass man es zunächst mit Appellen an die Verursacher versuche.
Pro Jahr liefert der Landkreis rund 14 000 Tonnen
Altpapier nach Witzenhausen. Eingesammelt wird dies in den einzelnen Gemeinden
von unterschiedlichen Unternehmen.
Auf dem Gelände der Firma Völker in Ebsdorfergrund-Hachborn
findet dann eine grobe Sichtung statt, bevor transportfähige Ballen erstellt
werden. Bei diesen Kontrollen seien die Verunreinigungen nicht aufgefallen, so
die BefA-Mitarbeiter.
Per Lastzug werden dann immer zweimal täglich je 25
Tonnen Altpapier nach Nordhessen transportiert. Im Werk findet eine
Eingangskontrolle statt. Die ist für die Papierfabrik wichtig, damit der
Recyclingkreislauf nicht unnötig unterbrochen wird. Rund ein Prozent
Verunreinigung akzeptiert man in Witzenhausen. Kommt es jedoch ganz dicke, dann
geht eben eine ganze Lastwagenladung zurück.
Den Marburgern präsentierte man mit dem nicht
abgenommenen Altpapier auch gleich die Gründe: Restmüll, organische Abfälle,
Bauschutt, größere Holzstücke, Plastikverpackungen und auch Windeln. In
Hachborn musste dann die komplette Ladung sortiert werden, damit der Restmüll
der weiteren Endlagerung zugeführt werden kann. Natürlich ist nur ein Bruchteil
der 25 Tonnen Lastzugladung kein Altpapier und muss für 184,50 Euro pro Tonne
teuer entsorgt werden. Doch das meiste Geld fällt für die zusätzliche
Frachtkosten und die nun personalintensive Sortierung in Hachborn an, so Dr.
Zulauf.
Sollten die Appelle an die Bevölkerung nicht
fruchten, dann muss die BefA über die Gemeinden und Abfuhrunternehmen
Kontrollen einführen, die natürlich auch zu bezahlen sind.
Sollte ein Verursacher ermittelt werden, drohen
saftige Rechnungen. Doch noch hofft man auf die Einsicht der Übeltäter, damit
das Altpapier aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf wieder ordentlich in
Witzenhausen ankommt. Dort stellt man übrigens braune Kartonpappe als
Recyclingprodukt her.
Von E. Meistrell